Doppelspitze
Mit der legendären Einspielung der 4. und 7.
Sinfonie durch die Staatskapelle Dresden
unter ihrem damaligen Chefdirigenten Herbert
Blomstedt beginnt eine Kooperation, die
Aufsehen erregen dürfte: Lizenziert durch
Nippon Columbia veröffentlicht MDG
hochkarätige Aufnahmen aus dem
umfangreichen Denon-Katalog, die nach dem
Rückzug der Edeljapaner auf den asiatischen
Markt für Musikliebhaber in anderen Teilen der
Welt unzugänglich geworden sind. Schon die
erste Kostprobe zeigt: Da ist noch Großes zu
erwarten!
Tiefgang
Die Vierte und Siebte gehören zu den
populärsten Sinfonien Bruckners. Das Vorbild
Wagner ist nicht zu überhören, besonders die
Vierte, die den Beinamen „Romantische“ trägt,
taucht tief ein in die Empfindungswelt früherer
Tage. Das berühmte Hornsolo zu Beginn
erinnert – mehr in der Haltung denn als Zitat -
an Wagners „Lohengrin“. Der überaus selbstkritische
Bruckner hinterließ mehrere
Fassungen und Überarbeitungen, die Leopold
Novak erst in den 1950er Jahren für die
Bruckner-Gesamtausgabe in eine übersichtliche,
spielbare Form brachte.
Volltreffer
Ganz anders dagegen die Siebte: Schon bei
der Uraufführung ein Riesenerfolg, erfuhr
diese Sinfonie ausnahmsweise keine
grundlegenden Umarbeitungen. Blockhafte,
abrupte Klang- und Farbwechsel erinnern an
die Manualwechsel einer gigantischen Orgel.
Kein Wunder: Bruckner war auch ein überaus
talentierter Organist. „Seit Beethoven ist nichts
auch nur Ähnliches geschrieben worden!“
jubelte Arthur Nikisch, Dirigent der Leipziger
Uraufführung.
Wunderglanz
Die Staatskapelle Dresden ist wie geschaffen
für Bruckners Musik. Richard Wagner nannte
sie seine „Wunderharfe“, Herbert von Karajan
charakterisierte den Klang dieses ältesten
Orchesters der Welt als „Glanz von altem
Golde“. In Herbert Blomstedts Deutung der
beiden Sinfonien von 1981 findet sich all das
und noch viel mehr. Auf die Fortsetzung darf
man gespannt sein!