Mit Erfolg
Das Beethoven Orchester Bonn unter der Leitung von
Stefan Blunier erklimmt einen weiteren sinfonischen
Gipfel des 19. Jahrhunderts: Nach der Einspielung
der Nullten Sinfonie hat der dynamische Klangkörper
die 8. Sinfonie von Anton Bruckner aufgenommen, ein
Werk, das bei der Uraufführung im Jahr 1892 als
„Krone der Musik unserer Zeit“ gefeiert wurde.
Mit Fassung
Ergebung, Todesverkündigung, Mysterium – der
Komponist selbst kommentierte sein Werk mit
dunklen Worten. Und die erste Fassung der Sinfonie
aus dem Jahr 1887 war Bruckner-typisch noch nicht
die letzte. „Vielleicht lässt sich durch eine
Umarbeitung viel erreichen“, urteilte Hermann Levi,
der die Uraufführung von Bruckners 7. Sinfonie
meisterhaft geleitet und damit den Weltruhm des
Komponisten begründet hatte. Levi hielt die
Komposition schlicht für unaufführbar. Es war ein
herber Schlag für den Komponisten, und es sollte drei
Jahre dauern, bis Bruckner die hier eingespielte
Zweitfassung fertig hatte.
Mit Widmung
Beinahe wären sogar alle Uraufführungspläne
gescheitert, schließlich wurde es ein grandioser
Erfolg, den Hans Richter 1892 mit dem Wiener
Hofopernorchester erreichte. Der Widmungsträger
war Kaiser Franz Joseph, der daraufhin großzügig für
die Druckkosten aufkam und so die Basis für die
weltweite Verbreitung legte.
Mit Echo
Seit Stefan Blunier seinem Beethoven Orchester
Bonn vorsteht, haben die Musiker bei MDG eine
beeindruckende Diskographie erstellt. Auch diese
sorgfältig im 2+2+2-Recording produzierte Live-
Aufnahme zeigt alle guten Qualitäten eines
Orchesters, das in jüngster Zeit mit seinen Live-
Dokumentationen, z. B. der Oper Golem von d’Albert,
Irrelohe von Franz Schreker oder der Sinfonien von
Franz Schmidt, deutliche Akzente setzte. Das
Orchester kann sich in diesem Jahr über gleich zwei
Echo-Klassik-Auszeichnungen freuen.