Introitus
Der Tschechische Philharmonische Chor Brünn (Brno) hat
bereits durch Einspielungen der Schostakowitsch-Symphonien,
der Missa Solemnis und Kreneks Oper Karl V. mit
großem Erfolg bei MDG seine musikalische Visitenkarte
abgegeben. Bei einer neuen Aufnahme der 17 Bruckner-
Motetten kann der 1990 in der mährischen Hauptstadt
gegründete Klangkörper jetzt auch seine beachtlichen a-
Cappella-Qualitäten unter Beweis stellen.
Offertorium
Anton Bruckner hat sich zeitlebens mit geistlicher Musik
befasst. Kein Wunder bei einem Menschen, der im strengen
katholischen Glauben erzogen wurde und natürlich durch
die Orgelmusik in den Kirchen seiner oberösterreichschen
Heimat stark in seiner musikalischen Entwicklung geprägt
wurde. Seine kunstvollen, hochromantischen Werke sind für
die Liturgie gedacht und verkörpern in hervorragender
Weise den Dreiklang von traditionellem Glauben, geradezu
kindlicher Religiosität und ganz realem Gegenwartsbezug –
Tugenden, die auch der große Symphoniker niemals
leugnete.
Graduale
Die fünf Vertonungen des „Tantum Ergo“ in unterschiedlichsten
Tonarten geben den Zuhörern eine interessante
Möglichkeit, Kompositionsgeschichte selbst mitzuerleben.
Entstanden in einer Zeit, als Bruckner noch als Autodidakt
arbeitete, vermitteln diese wunderbaren Kostproben seines
Könnens auch heute noch einen intensiven Eindruck tiefen
Glaubens. Welch immens gesteigerte Ausdrucksform erhält
dieser Text innerhalb der „Pange Lingua“-Motette aus den
1860er Jahren …
Responsorium
Dies gilt auch und erst recht für das „Libera me“ und das
„Ecce sacerdos magnus“ für vier- bis siebenstimmigen Chor,
welche dem Spätwerk angehören. Hier wird das
Klangspektrum der alternierenden Chöre noch durch drei
Posaunen, Celli und Kontrabässe repräsentativ erweitert.
Alleluja
„Mühelos meistern die Sänger die extrem hohen Passagen“
(Crescendo). Der Tschechische Philharmonische Chor
Brünn gehört trotz seiner kurzen Geschichte heute zu den
besten und meist gefragten professionellen Musikkörpern in
Europa. Er bestreitet an die 70 Konzerte jährlich im In- und
Ausland. Begründer, Musikdirektor und Dirigent dieses
beachtenswerten Klangkörpers ist Petr Fiala (geb. 1943),
Absolvent des Brünner Konservatoriums und der Janácek-
Akademie der musischen Künste im Fach Kompositionslehre
und Dirigieren.