Rara
Seit mehr als 20 Jahren hat sich das Ensemble Villa
Musica die Entdeckung kammermusikalischer
Raritäten auf die Fahne geschrieben. Immer wieder
gelingt es den hervorragenden Instrumentalisten,
längst vergessene Perlen der Kammermusik erneut
ins Scheinwerferlicht zu rücken. Jetzt folgt ein
bläsermusikalisches Porträt des italienischen
Komponisten Amilcare Ponchielli.
Scala
Ponchielli stammt aus Cremona in der Lombardei.
Sein musikalisches Talent wurde früh entdeckt und so
besuchte Amilcare bereits mit neun Jahren das
Mailänder Konservatorium, um dort Komposition zu
studieren. Nach seinem Abschluss 1854 wirkte er in
seiner Heimat als Organist und Dirigent der im
alltäglichen Musikleben sehr beliebten Blaskapellen.
Den Durchbruch als Opernkomponist schaffte
Ponchielli 1872. Vier Jahre später feierte er mit „La
Gioconda“ eine glänzende Premiere an der Mailänder
Scala. Am Konservatorium übernahm er eine
Professur für Komposition und unterrichtete unter
anderem Giacomo Puccini und Pietro Mascagni. 1886
starb Ponchielli im Alter von 52 Jahren an einer
Lungenentzündung.
Opera
Auch in seiner Kammermusik lässt Ponchielli seine
Affinität zur Bühne in jedem Moment spüren. So
erscheinen Klarinette und Violine als Personifizierung
von Paolo und Virginia direkt von der Opernbühne
inspiriert: Rezitativ, Kantilenen, heftige Stimmungswechsel
und eine passgenaue Stretta…
Im Divertimento für zwei Klarinetten und Klavier, mehr
noch im Quartett für Flöte, Oboe, Es-Klarinette und
Klarinette mit Klavierbegleitung zeigt Ponchielli, wie
genau er die Blasinstrumente nach ihren Stärken und
Möglichkeiten einsetzt und wie er sie geschickt zu
kombinieren weiß. Als klangliches Bonbon präsentiert
das hervorragend aufgelegte Ensemble Villa Musica
eine Bearbeitung des berühmten „Danza delle ore“
(„Tanz der Stunden“) für Bläsernonett aus der Oper
„La Gioconda“.
Gala
Die mehr als 30 CD-Aufnahmen des Ensemble Villa
Musica bei MDG wurden mit Preisen und Höchstbewertungen
der internationalen Kritik förmlich
überschüttet. Gleich dreimal sind die Einspielungen
des Ensembles mit einem Echo-Klassik ausgezeichnet
worden. Kein Wunder: Die Namensliste der
Musiker liest sich wie ein „Who is who“ des
Kammermusikadels: Andrea Lieberknecht und Jean-
Claude Gérard (Flöte), Yeon-Hee Kwak und Ingo
Goritzki (Oboe), Ulf Rodenhäuser (Klarinette), Dag
Jensen (Fagott), Nicolas Chumachenco (Geige) sowie
die Pianisten Chia Chou und Kalle Randalu…