bezwingend
Wie Dmitri Schostakowitsch galt er als Star der
jungen sowjetischen Komponistengeneration, und
auch weiter im Westen wurde seine Musik mit
Begeisterung aufgeführt. Dann fiel Alexander
Weprik dem stalinistischen Antisemitismus zum
Opfer und wurde in den Gulag verbannt. Sein
Name verschwand von den Programmzetteln – bis
heute. Dass Wepriks Rehabilitation längst überfällig
ist, zeigt Christoph-Mathias Mueller mit dem BBC
National Orchestra of Wales eindrucksvoll in dieser
Neueinspielung, die mit ausdrucksvollen Melodien
ebenso fasziniert wie mit zwingender Expressivität
und betörenden Klangfarben.
leuchtend
Die Auswahl umfasst Werke aus den unterschiedlichsten
Lebensphasen des Komponisten.
Die „Fünf kleinen Stücke“, aber auch die „Tänze
und Lieder des Ghetto“ spielen mit überlieferten
ostjüdischen Melodien, die den in der Nähe von
Odessa Geborenen zeitlebens begleiteten. Sie
zeigen Weprik auf dem Höhepunkt seiner
Popularität - als Professor und Mentor in Moskau -
auch der Berliner Rundfunk strahlte in einer der
ersten Musiksendungen seine Stücke aus.
ergreifend
Erst nach Stalins Tod wurde Weprik, schwer
gezeichnet von der jahrelangen Lagerhaft, aus dem
Gulag entlassen. In „Pastorale“ klingt der erduldete
und andauernde Schmerz an: Zerrissen, fernab
jeder bukolischen Idylle spricht hier eine zerstörte
Seele, die schreien möchte – und daran zu
ersticken droht.
befreit
„Zwei Poeme“ sind Wepriks letztes großformatiges
Orchesterwerk. Spannend, wie Mueller mit dem
grossbesetzten Waliser Orchester die sehr
persönliche, unverwechselbare Intensität der Musik
einzufangen versteht! Meisterhaft instrumentiert,
geht dieses symphonische Gipfelwerk unmittelbar
unter die Haut. Wenn immer möglich sollte die
klanglich sorgfältig produzierte Super Audio CD in
ihrer dreidimensionalen Wiedergabemöglichkeit im
2+2+2-Set erlebt werden.