Zauberstab
Schumannia – besser könnte der Titel dieser SACD
nicht gewählt sein! Guido Schiefen und Markus
Kreul nehmen sich der Werke für Violoncello und
Klavier an, und dass Robert Schumann tatsächlich
nur die „Stücke im Volkston“ original für diese
Besetzung vorgesehen hat, tut der Sache keinen
Abbruch – im Gegenteil: Die enorme
Wandlungsfähigkeit von Schiefens fantasiereichvirtuosem
Cellospiel mit exzellenter Bogenführung
lässt Schumanns Kammermusik ganz besonders
erleben und hebt die wundervollen Lieder auch
ohne Worte auf eine bezaubernd neue Stufe.
Zauberkünstler
Die unvergleichliche Stimmung von Eichendorffs
„Zwielicht“ etwa erfährt eine bezwingende
Spannung, die den fehlenden Text mehr als
kompensiert, und Schiefen erlaubt sich die – einem
Sänger unmögliche – Oktavierung der letzten
Strophe, die in der beklemmenden Aufforderung
mündet: „Hüte Dich! Bleib´ wach und munter!“ Mit
Händen zu greifen ist Ophelias Verzweiflung in
„Herzeleid“, die Markus Kreul mit großer Intensität
schon aus den wenigen Tönen des Klaviervorspiels
zaubert.
Flammenzauber
Anders, als es der Titel nahelegt, warten die
„Stücke im Volkston“ mit cellistischen
Höchstschwierigkeiten auf. Es bedarf schon eines
versierten Virtuosen, um den einfach gehaltenen
Charakter der Werke mit der notwendigen
technischen Brillanz zu versöhnen. Man höre nur
einmal, wie die beiden Kammermusikspezialisten
die Spielanweisung „Mit Humor“ des ersten
Stückes umsetzen! „Adagio und Allegro“ ist
ursprünglich für das Horn vorgesehen; vor Neid
erblassen muss aber jeder Hornist vor dem „feurig“,
mit dem Schiefen und Kreul die Atmosphäre in
Flammen setzen…
Feuerwerk
Auch in den „Fantasiestücken“ und den „Drei
Romanzen“ zeigt sich die große Klasse des Duos.
Da sprüht die geradezu manische Begeisterung für
das Romantische aus jedem Takt – packend
nachzuerleben als klang-realistisch eingefangenes
Musikereignis auf fein abgestimmter Super Audio
CD – natürlich in drei Dimensionen.