Ursprünglich
Schon die ersten Töne dieser CD bringen ein
Weltgebäude durcheinander: Hier barocke Bläserkultur
auf höchstem Niveau - dort entfesselte
Tanzmusik, die ihren Urprung in Pubs und Inns hat.
Daß beides im 18. Jahrhundert zusammengehörte,
wird in der Person Brian Berrymans deutlich. Der
virtuose Flötenspieler bringt die schottische und
irische Tanzmusik des Barock dorthin zurück, wo sie
eigentlich sein soll: in die Welt des Auld Lang Sine ...
Exemplarisch
Einst achteten sich die Folk-Fiddler und Hofgeiger,
und oft führte ein und dieselbe Person beide
Funktionen aus. Daniel Dows herausragende Sammlung
Ancient Scots Music aus dem Jahre 1775 liefert
nur eines von vielen Klangbeispielen, in denen sich
die Ausdrucksstärke der traditionellen schottischen
whistle music mit der Virtuosität der Kunstmusik trifft.
Barbarisch
Kurios: Sogar Francesco Geminiani führte gegen den
„rüden“ Schreibstil seiner italienischer Zeitgenossen
die Eleganz und Elegie schottischer Musik ins Feld.
Er und seine sensibleren Kollegen erkannten in
Kompositionen wie Niel Gowes Put the Gown upon
the Bishop, Johann Christian Fischers in Dublin
veröffentlichem Gramachree Molly oder Simon
Frasers Airs und Melodies unvergängliche
Schmuckstücke...
Kultisch
Die Kunst des kanadischen Flötisten Brian Berryman
ist in illustrer Gesellschaft zu hören: zum Beispiel im
Amsterdamer Barockorchestrer oder in dem von ihm
mitbegründeten Ensemble La Ricordanza. Daß er
überdies seit Jahren als Spezialist auf dem Gebiet
keltisch geprägter Folklore gehandelt wird, macht
diese Einspielung zu einem Glücksfall der
Sonderklasse.